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Forum wirbt für barrierefreies Bauen

Das Demografiestrategische Forum hat eine Broschüre herausgebracht, die auf die Vorteile altersgerechter Wohnungen hinweist.

BAD SÄCKINGEN. Ein kleiner Absatz vor der Dusche; eine Zwischenetage im Haus, mit Ausblick den Hang hinab; drei Treppenstufen zur Eingangstür – für junge Bauherren ist das kein Problem. Wie aber verhält es sich 40 Jahre später? Das Demografiestrategische Forum (DSF) in Bad Säckingen hat sich der alternden Gesellschaft angenommen. Es rät Hausbauern, an die Zukunft zu denken, um vielleicht ein paar Jahre länger im altersgerechten Eigenheim leben zu können.

Jetzt stellten Hartmut Fricke, Vorsitzender des DSF und Gerontologe, sowie Siegfried Tröndle eine Broschüre vor, die auf die Vorteile vom altersgerechten Bauen aufmerksam machen sollen. Tröndle ist Ingenieur. Als Mitglied der Arbeitsgruppe Wohnen des Forums ist er der Hauptautor des vierseitigen Heftes. "Nicht selten sind bauliche Anforderungen die Ursache für Stürze", sagt er. Insbesondere Bad Säckingen biete mit seiner historischen Struktur ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für nicht mehr ganz so rüstige Menschen.

"Viele Menschen sind bestrebt so lange im Eigenheim zu bleiben, wie sie können", sagt Tröndle. Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache. Wie das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) 2010 in einer repräsentativen Umfrage deutschlandweit herausfand, leben gerade einmal fünf Prozent der befragten 1000 Seniorenhaushalte in einer barrierefreien, beziehungsweise barrierearmen Wohnung. "In Bad Säckingen dürfte die Situation noch etwas schlimmer sein", gibt Tröndle zu bedenken.

DIN 18 040 gibt Aufschluss darüber, was eine Wohnung, ein öffentliches Gebäude oder öffentlichen Raum barrierefrei macht. Ein Rollstuhl kommt nur durch 90 Zentimeter breite Türen; neben einem Pkw-Stellplatz sollten etwa 1,50 Meter Freifläche sein – all das hat die Arbeitsgruppe Wohnen des Demografie-Strategischen Forums in ihrer Broschüre zusammen getragen. In einer Auflage von 1000 Stück wurde der Druck von der Postbank übernommen. Dadurch ist sie für Interessenten kostenfrei erhältlich. Bisher habe man sie an Baurechtsämter, Banken und Architekten verteilt, sagt Hartmut Fricke. Auch das Landratsamt hat schon welche erhalten. Bei Bauherren müsse sich ein Bewusstsein für das Problem entwickeln, führt er fort. "Wir würden uns wünschen, dass ein Architekt schon bei der Planung darauf hinweist."

Dass sich Bad Säckingen dazu entschieden hat, Gelder für den barrierefreien Umbau zu streichen, dafür aber einen neuen Kunstrasenplatz zu bauen, hält Fricke für "die falsche Entscheidung und nicht das richtige Signal". Er hat vor fast zwei Jahren das Forum gegründet. Seit mehr als einem Jahr beschäftigt er sich nun im Verein mit diesem Thema. Beruflich, als Leiter des Pflegeheims St. Marienhaus in Bad Säckingen, aber schon viel länger. Tröndle bestätigt, dass "rund 30 Prozent der Bewohner eines Pflegeheims dort vielleicht nicht drin sein müssten, wenn die Voraussetzungen im Eigenheim gegeben wären".

"Dabei könnten Bauherren beim Neubau sogar Geld sparen", wirft Fricke ein. Die letzte Seite der Broschüre widmet sich darum nur der Finanzierung. Förderprogramme der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, richten sich speziell an Umbauinteressierte für barrierefreies Wohnen. Die Arbeitsgruppe Wohnen hat mehr als zehn Möglichkeiten von förderungsfähigen Veränderungen dort zusammen getragen.

Quelle: Badische Zeitung